Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einer Entlassfeier wurden an der Evangelische Realschule Ortenburg 49 Schüler:innen verabschiedet, darunter sieben Einserschüler:innen. Für herausragende Leistungen in den mathematisch-technischen Fächern wurde der MINT-Preis der Firma Micro-Epsilon vergeben.
„Ihr habt euer erstes großes Ziel geschafft“. Mit diesen Worten begrüßte Pfarrerin Sabine Keller am Freitag, 25. Juli die Abschlussschüler:innen der 10. Klassen der Evangelischen Realschule im ökumenischen Gottesdienst in der vollbesetzten Ortenburger Marktkirche. Mit dabei waren ihe stolzen Eltern, Großeltern, Geschwister und Lehrer:innen In ihrer Predigt benutzte sie das Bild des Samens, der bei guter Pflege irgendwann Früchte trägt.
Pfarrerin Sabine Keller (Mitte) unterrichtet Religion an der Realschule und gestaltete zusammen mit Pfarrer Anton Haslberger (li) und der Schulband unter der Leitung von Jessica Schobesberger (re) den Gottesdienst.
Jeder Gärtner weiß: Das Entscheidende steckt im Samen, er ist das A und O. In der Evangelischen Realschule bekommt man den Samen, die gute Ausstattung fürs Leben. Die Früchte müssen erst noch wachsen. „In euch steckt viel. Ihr seid ein Qualitätsprodukt des Himmels“ betonte Pfarrerin Keller. Zusammen mit ihrem katholischen Kollegen Anton Haslberger beschenkte sie die Schüler:innen mit einer Tüte Blumensamen und der Aufforderung; „Lasst es in eurem Leben blühen!“ Der von der Schulband unter der Leitung von Musiklehrerin Jessica Schobesberger auf die Situation der Jugendlichen umgetextete Song „Hallelujah“ von Leonard Cohen beendete den warmherzigen Gottesdienst.
Der weltliche Teil der Entlassfeier fand in der Turnhalle der Evangelischen Realschule Ortenburg statt. Er stand unter dem Motto „Bloom & Grow“ - blühe und wachse. Mit einem Willkommensgruß wurden die Festgäste empfangen.
„Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet.“ Mit diesem Zitat von Oscar Wilde begrüßte Dekan Jochen Wilde die versammelte Festgesellschaft. Er habe Hochachtung vor dem, was diese jungen Menschen unter den verschärften Bedingungen des Lockdowns und der Corona-Pandemie geleistet haben. Weiter wünschte er den Schüler:innen ein gewisses Maß an Risikobereitschaft und die die Lust auch mal über die Stränge zu schlagen. Er wies auch darauf hin, dass dies der letzte Schülerjahrgang ist, den die scheidende Direktorin Heide Hesse verabschiedet.
Der stellvertretende Landrat Klaus Jeggle gratulierte in seinem Grußwort zum erfolgreichen Abschluss. Die Mittlere Reife sei eine wichtige Grundlage für das Berufsleben. Dies gelte ebenso für die wertschätzende Erziehungsarbeit an der Evangelischen Realschule. „Wir brauchen kreative Menschen die Verantwortung übernehmen.“
Bürgermeister Stefan Lang, selbst eine Pflanze der Realschule, danke Direktorin Heide Hesse und den Lehrer:innen für ihr Engagement. „Die Evangelische Realschule ist eine wahre Schulfamilie.“ Für die Entwicklung der niederbayerischen Heimat bräuchten wir in der Region junge engagierte Menschen mit Tugenden wie Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.
„Bildung ist mehr als Fachwissen“, sagte Heide Hesse in ihrem Abschiedswort und fügte hinzu, dass auch der Blick über den Tellerrand wichtig sei. In einer witzig-amüsanten Rede verglich sie die beiden Abschlussklassen mit zwei charakterlich unterschiedlichen Beeten, in denen Pflanzen Wurzeln geschlagen haben und kraftvoll nach oben wachsen. „Aus euch ist etwas gewachsen, nicht gleichmäßig, sondern lebendig und echt.“ Sie dankte den Eltern, „die manchmal mehr gelitten haben als ihre Kinder.“
Karl Wißpeintner (re) überreicht den MINT-Preis. Direktorin Heide Hesse (Mitte) und Schüler Luis Greineder (li) freuen sich.
Vor der Zeugnisvergabe führten die Klassenleiter Stefan Köck und Martin Meindl die Schüler noch einmal auf humorvolle und anekdotenreiche Weise durch sechs Jahre ihres Schülerlebens mit allen Höhen und Tiefen. Die Retourkutsche der Klassensprecherinnen Theresa Kurz, Marie Jasker, Emma Meister und Hannah Lenz folgte prompt: „Danke für eure Geduld“ und „Schön, dass ihr die Nerven behalten habt“.
Last but not least überreichte Karl Wißpeintner den MINT-Preis der Firma Micro Epsilon für herausragende Leistungen in den mathematisch-technischen Fächern an den Schüler Luis Greineder. Text und Fotos Hubert Mauch