Kooperationspartner stellen neue Angebote für Trauernde vor. (v.l.n.r.) Birgit Seidler (Leere Wiege), Dr. István Bruncsák (Trauerpastoral), Monika Winter (Telefonseelsorge) Birgit Czippek (KDFB), Tanja Kemper (KDFB), Juscha Stuber-Kranixfeld (Hospizverein) und Pfarrer Stephan Schmoll (Evang. Bildung in Ostbayern) präsentieren den neuen Flyer „Lichtblicke“ des Kooperationsnetzwerks Trauer.
Eines Tages ist jeder Mensch mit einer Verlusterfahrung konfrontiert. Trauer ist somit ein Thema, das alle betrifft. Dennoch fühlen sich viele Trauernde in ihrer dunkelsten Zeit allein. Wenn Initiativen ihre Kräfte bündeln, entsteht tragfähige Unterstützung, um Betroffene besser aufzufangen – so der Gründungsgedanke des Kooperationsnetzwerks Trauer in Passau. Sichtbares Ergebnis der Zusammenarbeit ist ein Flyer, in dem alljährlich die gemeinsamen Angebote präsentiert werden.
Bei der Vorstellung der neuen Veranstaltungen betonten die Vertreterinnen und Vertreter der Kooperationspartner, wie wertvoll es ist, Synergien zu nutzen. „Unterschiedliche Initiativen bringen verschiedene Perspektiven in die Trauerbegleitung ein. In unserem Kooperationsnetz lernen wir mit- und voneinander, um gemeinsam mehr für trauernde Menschen zu bewirken“, sagte Juscha Stuber-Kranixfeld vom Passauer Hospizverein. Neben konkreter Unterstützung für Trauernde ist dem Netzwerk die Enttabuisierung der Themen Tod und Trauer wichtig. Einige Angebote richten sich deshalb gezielt an die breite Öffentlichkeit, um eine höhere Sichtbarkeit zu erreichen. „Zu diesen Angeboten zählt unsere erste Veranstaltung der neuen Reihe. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Trauerbegleitung im Katholischen Deutschen Frauenbund in der Diözese Passau laden wir zu einer Lesung ein“, berichtete KDFB-Bildungsreferentin Tanja Kemper. Am Freitag, 24. Oktober 2025, stellt die Theologin, Trauerbegleiterin und Autorin Anke Keil im Evangelischen Zentrum St. Matthäus in Passau ihr Buch „Als Frau Trauer bei uns einzog“ vor. Die Lesung eröffnet den Raum, über Lebens- und Trauerwege ins Gespräch zu kommen. Beginn ist um 19:30 Uhr.
Fortgesetzt wird das Programm am 18. November 2025 um 18 Uhr in der Unterkirche St. Peter in Passau unter der Überschrift „Trauer und Musik“. Die Idee: Begleitet von Musik und einfühlsamen Texten dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Zeit nehmen, um einen Verlust oder eine schwierige Situation in ihrem Leben einmal aktiv zu betrauern. Im Januar beschäftigt sich das Trauernetz mit Digitalisierung im Trauerkontext. Am 15. Januar 2026 wird der Film „Eternal You – Vom Ende der Endlichkeit“ gezeigt. Die Dokumentation beschäftigt sich damit, wie Künstliche Intelligenz ein „Weiterleben“ durch digitale Klone ermöglicht. Der Film stellt auch einen guten Einstieg für den Vortrag „Das zweite Leben auf dem Bildschirm. Digitalisierung als Methode zur Überwindung der Trauer?“ am 27. Januar 2026 dar. Dr. Thorsten Benkel, Akademischer Oberrat für Soziologie an der Universität Passau, berichtet von neuen digitalen Angeboten, die eine fundamentale Veränderung im gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und vor allem Trauer in Aussicht stellen.
Was machen Abschiede und Veränderungen mit uns? Wo spüren wir Ressourcen in uns, damit umzugehen? Diese Fragen stehen am 21. März 2026 bei der Veranstaltung „Lebenswege – Abschied und Aufbruch“ im Fokus. „Hier sind Teilnehmende eingeladen, sich einen Vormittag lang ganz bewusst damit zu beschäftigen, wie Veränderungen und ein Neuanfang aussehen können“, kündigt der evangelische Pfarrer Stephan Schmoll an. Zum weiteren Programm zählen darüber hinaus der „Letzte Hilfe Kurs – am Ende wissen, wie es geht“ am 13. Februar, ein musikalisches Abendlob mit Texten zu Trauer und Hoffnung am 17. Mai sowie eine Fahrt zum Wiener Zentralfriedhof im Juni 2026.
Der neue Flyer des Kooperationsnetzwerks Trauer wird in den kommenden Wochen großflächig im Raum Passau und darüber hinaus verteilt. Die Kooperationspartner verstehen ihn allerdings nicht nur als Präsentationsplattform für die aktuellen Angebote. Er soll auch ein „Türöffner“ sein. Alle Akteure bieten neben den gemeinsamen Veranstaltungen auch eigene Angebote an, um Trauernde durch schwierige Zeiten zu begleiten. Damit Betroffene wissen, wo es Hilfe gibt, sind die Kontaktdaten der Netzwerkpartner auf der Rückseite des Flyers vermerkt.
Zum Kooperationsnetzwerk gehören das Referat Hospiz- und Trauerpastoral des Bischöflichen Seelsorgeamts, die Evangelische Bildung in Ostbayern, der Hospizverein Passau e. V., der KDFB, die Krisenseelsorge im Schulbereich (KiS), die Telefonseelsorge Passau, die Selbsthilfegruppe „Verwitwet mit Kind“, die offene Gruppe für Verwaiste Eltern sowie die Selbsthilfegruppe „Leere Wiege“.
Text: Mareen Maier, Foto: Hubert Mauch