Eröffnungskonzert der 21. Steinkirchener Herbstkonzerte in der St. Laurentiuskirche Steinkirchen mit (v.l.n.r.) Franziska Kiesel, Anna Sager, Christian Baumkirchner, Bernhard Forster, Erasmus Betz, Gudrun Waldek, Leonhard Franz, Alexander Gerner, Magdalena Scheuer und Ralf Albert Franz.
Soli Deo Gloria (Gott allein sei Ehre) – das ist das Motto der diesjährigen Steinkirchener Herbstkonzerte, die vom 12. bis 19. Oktober stattfinden. Im Mittelpunkt der Konzertreihe stehen Werke von Johann Sebastian Bach. „Wir wollen des 275. Todesjahres von Bach gedenken“ sagte Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz in seiner Begrüßung beim gut besuchten Eröffnungskonzert am Sonntagabend (12. Oktober) in der St. Laurentiuskirche. Auf dem Programm standen neben der Partita Nr. 2 für Violine solo, die wohl berühmtesten und schönsten Solokantaten: „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ und „Ich habe genug“.
Als Bass beeindruckte der Gesangssolist Bernhard Forster. Herausragend an diesem Konzertabend war auch Christian Baumkirchner an der Barockoboe. Im Kontrast zum Bassbariton schwebte sein Spiel leicht und verspielt über allem. Den Konzertbesuchern tat sich in der stimmungsvoll beleuchteten Laurentiuskirche ein Bach’sches Zwiegespräch zwischen Himmelreich und Schrecken des Todes, zwischen Jesus und dem todgeweihten Simeon auf.
Die Musik des Virtuosen Bach sei auf das Jenseits ausgerichtet, sagte Dekan Jochen Wilde in seinem Grußwort zu Beginn des Konzerts und sei Anlass das Leben in Tiefe und Wert zu schätzen. „In seiner Musik spiegelt sich die ganze Palette des Menschseins.“
In der Kantate „Ich habe genug“ setzte Forster mit seinem kraftvollen Bass gleich zu Beginn ein Zeichen. Dazu kam die dunkler und weicher klingende Oboe da caccia von Baumkirchner, ein Instrument, das von Bach selbst mitentwickelt wurde und nur in seinen Werken zum Einsatz kommt. Die Kantate klingt getragener, endet aber zuversichtlich. Der sterbende Simeon freut sich in den Händen Jesu auf seinen unausweichlichen Tod.
Zwischen den beiden Kantaten glänzte Franziska Kiesel mit der Partita d-moll für Violine solo. Einfühlsam verstand sie es, die Akustik des Kirchenraums mit leisen und kräftigen Passagen sowie verschiedenen Tempi in ihr Spiel zu integrieren. Kein Hüsteln oder Räuspern des Publikums war zu hören, nur eine ins Spiel vertiefte Musikerin.
Die Konzertbesucher bedankten sich am Ende des Konzerts mit lang anhaltendem Applaus für das berührende Bach-Erlebnis.
Die Ausführenden waren Bernhard Forster (Bassbariton), Franziska Kiesel (Barockvioline), Anna Sager (Barockvioline), Erasmus Betz (Barockviola), Christian Baumkirchner (Barockoboe und Oboe da caccia), Gudrun Waldek (Barockoboe), Leonhard Franz (Barockvioloncello), Magdalena Scheuer (Violone), Alexander Gerner (Barockfagott) und Ralf Albert Franz (Truhenorgel und musikalische Leitung).
Die Steinkirchener Herbstkonzerte finden jährlich rund um das Ortenburger Reformationsfest statt. Am 17. Oktober 1563 wurde in der Ortenburger Marktkirche der erste evangelische Gottesdienst gehalten.
Weitere Konzerte: Am Freitag, 17. Oktober um 19 Uhr lädt die Marktkirche Ortenburg zu einem Gottesdienst am Ortenburger Reformationstag ein. Pfarrerin Sabine Hofer hält die Predigt, begleitet wird der Gottesdienst von Musik für Flöte und Orgel. Heike Schlierf an der Querflöte und Ralf Albert Franz an der historischen Steinmeyer-Orgel (1903) spielen Werke von Johann Sebastian Bach.
Am Sonntag, 19. Oktober, um 16:30 Uhr findet in der St. Laurentiuskirche Steinkirchen ein Orgelkonzert mit Kirchenmusikdirektor Oliver Scheffels (Ingolstadt) statt. Gespielt werden Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy und weiteren Komponisten auf der historischen Ehrlich-Orgel (1842).
Text und Foto: Hubert Mauch