Initiative Erinnerungskultur gegründet

14 Menschen sitzen an Tischen und verfolgen eine PowerPoint-Präsentation
Bildrechte Dekanat/Mauch

Das preisgekrönte Projekt „Jüdisch to go“ soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so der allgemeine Tenor des ersten Netzwerktreffens der Vertreter:innen verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen am Mittwoch, 16. Juli im Evangelischen Zentrum. Ziel der neu gegründeten Initiative ist es, mit einem „Weg der Erinnerung“ die Erinnerungskultur in Passau neu zu beleben. Inspiriert wurde die Initiative durch das Schülerprojekt und die durchwegs positive Resonanz darauf.

Gestartet war „Jüdisch to go“ im vergangenen Jahr als Schülerprojekt. Kürzlich wurde es in Nürnberg mit dem Studienpreis des Vereins Begegnung von Christen und Juden (BCJ.Bayern) ausgezeichnet. Begründet wurde diese Ehrung mit dem hohen wissenschaftlichen Standard sowie der technischen Umsetzung des Projekts. Zusammen mit Studienrätin Antje Spielberger stellten die ehemaligen Projektteilnehmer Omid Babakhan und Sebastian von Helmersen den inhaltlichen und technischen Bereich von „Jüdisch to go“  vor. Dabei wurden die inhaltlichen Erweiterungsmöglichkeiten deutlich – und dies bei niedrigen Kosten und geringem Wartungsaufwand. „Das Projekt ist noch nicht fertig“ betonte Omid Babakhan, über die bisherigen vier Stationen hinaus gebe es noch genügend Material für weitere Stationen.

„Diese jungen Menschen haben etwas Wunderbares geschaffen“ lobte Perdita Wingerter von Gemeinsam leben und lernen in Europa. Auch der evangelische Dekan Jochen Wilde ist begeistert und ergänzt: „Es ist gerade heute notwendig, die Erinnerungskultur neu zu beleben und jungen Menschen einen zeitgemäßen Zugang zu Geschichte zu ermöglichen.“

Ein angestrebter Erinnerungsweg sollte nach Ansicht der Initiative auch andere Bereiche der Passauer Stadtgeschichte beinhalten. So seien auch Stationen denkbar, die sich mit der römischen Vergangenheit, der DDR-Zeit oder der Grenzöffnung vor 36 Jahren beschäftigten. Das Schülerprojekt sei die ideale Plattform, um eine neue Erinnerungskultur zu kreieren.

Das Evangelische Dekanat Passau hatte den Gemeindesaal zur Verfügung gestellt und ist Teil der neugegründeten Initiative. Mit dabei waren insgesamt 16 Interessierte von Gewerkschaften, der Uni, der Evangelischen Kirche, von Wochen zur Demokratie, Gemeinsam leben und lernen in Europa, der Evangelischen Studierendengemeinde, von Runder Tisch gegen rechts und Privatpersonen. Unterstützung signalisierte auch die Israelitische Kultusgemeinde Straubing und Niederbayern. Das nächste Treffen wird am 22. September um 19 Uhr im evangelischen Zentrum stattfinden. Text und Foto Hubert Mauch