innovativ, teamfähig, empathisch

Pfarrerin Alexandra Popp bei ihrer Verabschiedung in der katholischen Kirche
Bildrechte Dekanat/Mauch

Mit einem bewegenden Gottesdienst hat sich Pfarrerin Alexandra Popp am Sonntag, dem 26. Oktober, von ihrer Gemeinde in Pocking in der vollbesetzten katholischen Kirche St. Ulrich verabschiedet. Nach über fünf Jahren verlässt sie aus familiären Gründen die Kirchengemeinde und zieht nach München. Im Gottesdienst entpflichtete Dekan Jochen Wilde Pfarrerin Popp von ihren Aufgaben. Langer Applaus für Alexandra Popp am Ende des Verabschiedungsgottesdienstes machte die junge Pfarrerin etwas verlegen.

Warum gehst’n du jetzt weg? Wurde Pfarrerin Popp von den Kindern in der Grundschule Pocking gefragt. Eine Frage, die sich sicherlich auch so manches Gemeindemitglied gestellt hat. Alexandra Popp war in ihrer Gemeinde sehr beliebt und hatte immer wieder neue Projekte angestoßen. Dekan Jochen Wilde zählte in seiner Ansprache diese innovativen Projekte auf: Dazu zählen Lagerfeuer- oder Taschenlampengottesdienste, Tauffeste, oder „Triff deinen Pfarrer und deine Pfarrerin“, aber auch seelsorgerliche, eher stille Angebote. 
Pfarrerin Popp sei nicht nur innovativ, sondern auch teamfähig und empathisch.  Sie habe hervorragend mit ihren Kolleg:innen der Nachbargemeinden und der Region zusammengearbeitet, auch mit den katholischen. Mit ihrer offenen und einfühlsamen Art habe sie auch viele Herzen in ihrer Kirchengemeinde erreicht, betonte Dekan Wilde. Besonders beim Verkauf des Gemeindezentrums Rotthalmünster habe Pfarrerin Popp seelsorgerliches Gespür bewiesen. „Dafür gebührt Ihnen allerhöchste Anerkennung und größter Dank.“ 
Für den Dekanatsbezirk war sie eine große Bereicherung gewesen, „eine wertgeschätzte Kollegin, eine engagierte Pfarrerin, eine authentische Repräsentantin der evangelischen Kirche!“

Pfarrer Leist-Bemmann, Pfarrerin Alexandra Popp und Dekan Jochen Wilde
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Pfarrer Christian Leist-Bemmann (li), Pfarrerin Alexandra Popp (Mitte) und Dekan Jochen Wilde (re) gestalteten den Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Ulrich in Pocking.

In ihrer berührenden Predigt betonte Pfarrerin Popp, wie wichtig Zuwendung sei, aufeinander zuzugehen, nicht aufhören nachzufragen, einander Zeit zu schenken und füreinander und miteinander zu beten. „Und ich habe es hier erlebt, in Pocking, in Ruhstorf, in Rotthalmünster. Ich habe das in unserer Gemeinde erlebt, dass wir hier aufeinander achten, nachfragen und zuhören.“ 

Sowohl für sie selbst und ihre Familie, aber auch für die Kirchengemeinde stehen jetzt große Veränderungen an. „Veränderung ist oft beides: Es tut total gut und es ist total anstrengend.“ Es bedeutet. vieles loszulassen. Veränderung wird oft skeptisch gesehen „…aber hey: Was für eine Chance kann auch in der Veränderung liegen!“

Segnung von Pfarrerin Popp durch Dekan Wilde
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Dekan Wilde segnet Pfarrerin Alexandra Popp nach der Entpflichtung. Im Hintergrund Pfarrer Christian Leist-Bemmann.

Bei ihrer Gemeinde, dem Kirchenvorstand und den Kolleg:innen bedankte sie sich für die Aufnahme, das geschenkte Vertrauen, das Engagement und die tatkräftige Unterstützung. Für das, was nicht so gut gelang, bat sie die Gemeinde um Entschuldigung und für Verletzungen in Wort und Tat um Verzeihung. „Und mein Wunsch ist, dass diese Gemeinde hier weiterhin ein Ort ist, an dem Menschen Gottes Liebe zeigen, aufeinander zugehen, zuhören, Zeit schenken und einander Hoffnung geben.“

Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus sprach der katholische Kollege Dekan Josef Tiefenböck von einer „traurigen Einladung“ und einer wunderbaren ökumenischen Zusammenarbeit. 

Im Gemeindesaal hört Pfarrerin Popp das niederbayerische Lied gesungen von Frau Weihe und Tischer an der Gitarrew.
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Gemeindereferentin Tina Weihe lobte ihre seelsorgerliche Kompetenz und Predigten, die ins Herz gingen. Zusammen mit Katharina Tischer an der Gitarre sang sie zum Abschied ein niederbayerisches Lied für die gebürtige Fränkin, die nach Oberbayern zieht.

„Du hast viel Gutes weitergegeben“ lobte auch Pfarrerin Sabine Hofer, Seniora des Pfarrkapitels. Sie habe gezeigt, dass Glauben im Herzen stattfindet.
Kerstin Groh, die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes, verwies nochmals auf die vielen besonderen Gottesdienste von Pfarrerin Popp und bescheinigte: „Du hast uns den Glauben vorgelebt.“ In Leidenschaft und Geduld sei sie vielen ein Vorbild gewesen.

Die Konfiteamer nehmen Abschied von Pfarrerin Popp
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Nur unter Tränen und versagender Stimme konnten sich die Konfiteamer von ihrer Pfarrerin verabschieden. Annarosa Desch: „Danke Alex für alles, was wir von Dir lernen durften.“ 

Pfarrerkollege Christian Leist-Bemmann, der bereits bei der Abkündigung im Gottesdienst feststellen musste, welche Lücke die Kollegin hinterlassen wird, erinnerte an die vielen inspirierenden Gespräche mit Pfarrerin Alexandra Popp. Beide hätten sich gegenseitig ergänzt. Hier trafen die digitale und die analoge Welt genial und bereichernd aufeinander.
Pfarrerin Alexandra Popp war insgesamt acht Jahre im Dekanat Passau tätig. Von 2018 bis Mitte 2020 war sie als Vikarin in Freyung und seit September 2020 dann als Pfarrerin in Pocking. Am 1. November wird sie ihren Dienst in der Christurkirche in München antreten und für die Konfirmanden-, die Jugend-, sowie die Junge-Erwachsenen-Arbeit verantwortlich sein.
Text und Fotos. Hubert Mauch