Passend zum Thema Künstliche Intelligenz tagte die Dekanatskonferenz des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks am Montag, 17. November digital. Oberkirchenrat Max Niessner von der Stabstelle Digitalisierung der EKD zeigte in einem dreistündigen Ritt die Möglichkeiten und Notwendigkeiten des digitalen Wandels auf. Dekan Jochen Wilde leitete die Dekanatskonferenz vom Schreibtisch seines Büros aus. Am anderen Ende der Leitung saßen die Teilnehmer:innen aus den Kirchengemeinden des Dekanats und Max Niessner Digitalexperte der EKD in Hannover.
„Fast wieder wie zu Corona-Zeiten“ stellte Dekan Jochen Wilde am Laptop sitzend in seiner Begrüßung der Konferenzteilnehmer fest. Per Zoom leitet er die Dekanatskonferenz. Die Pandemie verursachte in der Evangelischen Kirche einen Digitalisierungsschub, die KI den nächsten. „Kirche und KI“ sei ein wichtiges, nicht unumstrittenes Thema.
„Bei Ki handelt es sich nicht um menschliche Intelligenz, sondern um eine Simulation von Intelligenz“. Sie erzeuge den Eindruck zu verstehen, sagte der Digitalexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Niessner in seinem Vortrag über Chancen, Grenzen und Verantwortung der KI. Die Kommunikation mit ChatGPT habe nichts mit verstehen zu tun, sondern mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen.
KI ist schon teil unseres Alltags. KI steuert die Sprachassistenten in den Handys, das autonome Fahrzeug und wird immer wichtiger in der medizinischen Diagnostik. Hier übertreffe sie Ärzte in der Genauigkeit.
Ki ist zwar schon fast überall, kann aber nicht alles. Es gehe auch einiges schief, so der Oberkirchenrat der EKD. So gebe es immer wieder Bilderkennungsfehler oder unerklärbare Entscheidungen. Ergebnisse seien nicht immer wertneutral. So würden zum Beispiel Frauen bei der Kreditvergabe systematisch benachteiligt. Sein Fazit: Wir können uns auf die KI nicht verlassen, wir brauchen das „Human in the Loop-Prinzip“. Der Mensch muss Teil der Entscheidungsschleife sein.
Ihre Stärken hat die KI jedoch bei Automatisierung in Verwaltungsprozessen, in Logistik und Transport, in Fertigung und Produktion. Sie wird viele Lebensbereiche verändern, auch in der Kirche. So könnte die KI in der Kirche Routineaufgaben übernehmen, Wissen zugänglich machen oder die Kommunikation erleichtern. Sie könne genutzt werden, um Zeit und Geld zu sparen und um in verschiedenen Bereichen die Qualität zu steigern.
In einem zweiten Teil stellte Oberkirchenrat Max Niessner die verschiedensten auf dem Markt sich tummelnde KI-Anbieter und ihre Anwendungen vor. Darunter Transkriptions- und Rechtschreibtools, aber auch zur Textanalyse und Texterstellung.
Leistungsstarke und sichere Anwendungen sind das eine, die richtige Formulierung von Anweisungen oder Anfragen an die KI das andere. Für das richtige „Prompten“ gab er den Pfarrer:innen wichtige Tipps.
Letztendlich sei es jedoch notwendig, dass die Kirche bei der KI-Entwicklung Augen und Ohren offenhalte.
Text und Foto: Hubert Mauch
