Missionsarbeitskreis

Am Ende der Welt

Partnerschaft mit Ponampa und Tenta

 

So fing sie an:

Im November 1983 beschloss die Dekanats-Synode des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Passau die Gründung dieser Partnerschaft. Die Dekanate Ponampa und Tenta waren damals noch ein einziges Dekanat – das Dekanat Ponampa.  Es liegt im schwer zugängigen östlichen Hochland von Papua Neuguinea. Der damalige Dekan Strohm, Vater von Landesbischof Bedford-Strohm, engagierte sich sehr für diese Partnerschaft.  Anfangs gab es nur Briefkontakt, der vor allem mit Hilfe von deutschen Missionaren in diesem Gebiet funktionierte. Eines der ersten und größten Projekte der Partnerschaft war die Errichtung einer Landebahn für kleine Flugzeuge.

Besuch in Ponampa
Bildrechte Thomas Helfritsch

Während des Besuchs 2008 in Ponampa. Gerda und Antje im Gespräch mit den Gastgebern.

Wir haben Ponampa besucht!

Erst im Jahr 2000 fand ein persönlicher partnerschaftlicher Kontakt statt. Eine Delegation von sechs Personen, drei Frauen und drei Männern, des Missions-Arbeitskreises Passau reiste unter der Leitung von Pfarrer Grauvogl von Passau nach Ponampa. (Ich selbst war gerade erst von einem vierjährigen Einsatz an der Evang. Luth. Krankenpflegeschule Madang zurück und deshalb nicht dabei.) Die Landebahn war verfallen. So mussten die Partner von Raipinka, wo sie eine Trompetenschule sowie eine Evangelisten-Schule besuchten, 30 km, in zwei Autos verteilt, fahren. Danach war die Straße unpassierbar, sodass sie den 'Rest', 6,5 Stunden, zu Fuß bergauf und bergab gehen mussten. Wie gut, dass die Gastgeber den Transport des Gepäcks übernahmen. 

 

Auf und ab in der Partnerschaft

Im Juni/Juli 2003 erhielten wir Besuch - zwei Männer und zwei Frauen – aus Ponampa.  Wendis Mann hatte ausrichten lassen: „Wenn ihr in Bayern meine Frau 'kaputtmacht', müsst ihr eine neue schicken!“ Woraufhin Helmut vom Arbeitskreis ganz besonders darauf achtete, dass Wendi immer genug zu essen hatte. Zum Eingewöhnen verbrachten wir einige Tage mit ihnen in der Jugend-Tagungsstätte Rammelsbach, was den Gästen gut gefiel, weil das Haus mitten im Wald liegt. Später durften wir mit ihnen ein paar Tage im Haus von Mitgliedern des Arbeitskreises in Waldkirchen im Bayrischen Wald wohnen. Unsere Gäste fühlten sich dort besonders wohl und nannten es 'Klein-Ponampa' in Anlehnung an die landschaftliche Ähnlichkeit mit ihrem Ponampa. Der dortige Optiker testete die Augen der Gäste kostenlos und spendierte – wo nötig – entsprechende Brillen.

 

Besuch in Ponampa2
Bildrechte Thomas Helfritsch

Gerda 2008 am Hauseingang im Gespräch mit der Mutter des Evangelisten Timoty, der in der Türöffnung steht.

Wie unterwegs zu unseren Partnern in den Dekanaten Ponampa und Tenta im Kainantu-Distrikt, geht es auch in der Partnerschaft immer wieder auf und ab.

Schon als wir noch einen Dekanats-Missionspfarrer im Dekanat Passau hatten, gab es immer wieder 'Durststrecken', in denen uns keine Nachrichten unserer Partner erreichten. Seit der Dekanats-Missonspfarrer vor ca. drei Jahren Bayern verlassen hat, verschlimmerte sich die Situation erst einmal. Eine Frau als Leiterin des Arbeitskreises der deutschen Partner wird nicht gern gesehen. Wegen   meiner Pidgin-Kenntnisse und der Unterstützung durch den Regionalstellenleiter hat sich die Beziehung wieder gebessert.

Ein weiteres Problem ist die technische Seite der Kommunikation. Handys haben dort oben oft keinen Empfang, der früher für alle Partnerschaften Zuständige der ELC-PNG, Pastor Siloi, hat jetzt andere Aufgaben, kümmert sich aber zusätzlich um die Partnerschaften.

 

Licht und Schatten

2008 durfte ich selbst – mit Pfarrer Henning, Pfarrer Helfritsch und Antje (inzwischen verstorben), den weiten Weg nach Ponampa und Tenta auf mich nehmen. Die jeweiligen Leiter der beiden Hälften des Dekanats Ponampa hatten gerade beschlossen, das Dekanat zu teilen. Ein Grund dafür war die große geografische Entfernung, der wichtigere jedoch war, dass es starke Unstimmigkeiten zwischen den Dekanen – die dort Presidents heißen – gab.

In Tenta wurden wir nach einem langen Fußmarsch gebührend empfangen. Dies geschieht in Papua Neuguinea mit einem provisorischen Tor, vor dem wir warten und einige Fragen zufriedenstellend beantworten mussten. Danach wurden wir 'eingelassen' und mit Blumenkränzen behängt. Auch ein Schwein wurde zur Begrüßung geschlachtet und ein Mumu (Fleisch, Gemüse und Süßkartoffeln im Erdofen gegart) nach einem feierlichen Gottesdienst serviert.

Als Dank, dass wir ihrem Sohn mit Zuschüssen für das theologische Seminar geholfen hatten, luden uns ein paar Tage später   seine Eltern zum Essen ein.
    Weniger erfreulich wurde es danach. Mit dem Team des MAK, das aus den Presidents beider Dekanate und Mitgliedern aus beiden Dekanaten bestand, arbeiteten wir eine Vereinbarung der Partnerschaft aus. Es dauerte ziemlich lange, bis wir erreichten, dass auch Frauen zugelassen wurden. Sehr enttäuscht waren wir, als anschließend klar wurde, dass es für die Feier des 25-Jubiläums der Partnerschaft kein Mumu gab. Wir hatten bei der Ankunft ca. die Hälfte des Preises für das Schwein gespendet und die andere Hälfte versprochen. Trotzdem gab es nur belegte Brote. Der Hauptgrund dafür war, dass wir einem Antrag zu einem Projekt aus Gründen der Vernunft nicht zugestimmt hatten.  Ein 7-stündiger Fußmarsch mit nur wenigen Minuten Pause brachte uns zur nächsten Unterkunft.

Studentin mit Laptop
Bildrechte Project office Lae

„Halleluja!“ Die Studentin Ricknel hat endlich ihren Laptop!  Foto Project office Lae

Sehr licht wurde es für uns, als eine Studentin am Martin-Luther-Seminary in Lae endlich den von der Einrichtung geforderten – von uns gespendeten – Laptop in den Händen hielt. Ca. zwei Jahre Schriftverkehr mit Hilfe von Pastor Siloi waren nötig, bis die FCA-Dokumente korrekt ausgefüllt waren.

In erster Linie unterstützen wir die Ausbildung von Studenten in theologischen Seminaren, indem wir bis zu 80 % der Schulgebühren spenden.

Für das laufende Schuljahr wird nun das nächste FCA-Dokument fällig.  Hoffentlich dauert es uns diesmal nicht so lange mit dem FCA-Dokument.

  Nun hoffen wir auf einen weiteren Lichtblick. Für das Partnerschaftsprojekt rund um den Kirchentag luden wir den Leiter des Partnerschafts-Komitees (er ist von Ponampa) und eine Tenta-Frau, die in der kirchlichen Arbeit aktiv ist, ein. Beide wollen kommen, die notwendigen Reise-Dokumente sind jedoch noch nicht fertig. Wir hoffen und beten, dass sie wirklich kommen.

Inzwischen haben wir erfahren, dass unsere erhofften Besucher es nicht geschafft haben, eine Kopie ihres Passes nach Neuendettelsau an MEW zu schicken. So können sie leider nicht kommen.

Zur Autorin: Gerda Bachmayer, wohnhaft in Ortenburg, Lk Passau. Sie hat vier Jahre als Lehrschwester an der Lutheran School of Nursing, Madang gearbeitet. Bald nach ihrer Rückkehr wurde sie Dekanatsbeauftragte für Partnerschaft, Entwicklung und Mission. Sie ist seit einigen Jahren Rentnerin.