Miteinander für den Frieden

Menschen versammeln sich zum Friedensgebet vor dem Kurpavillion in Spiegelau.
Bildrechte Neumann-Beiler

80 Jahre ist es her, seit der furchtbare 2. Weltkrieg in Deutschland zu Ende ging. 80 Jahre hatten wir in Deutschland Frieden. Dass es immer noch Kriege in der Welt gibt, merkten wir an den vielen Menschen, die zu uns kamen, weil sie flüchten mussten oder vertrieben wurden.
Am 8. Mai fand in Spiegelau auf dem neuen Marktplatz am Eingang zum Kurpark eine Gedenkveranstaltung zum Ende des 2. Weltkrieges statt. Viele waren gekommen, um gemeinsam an einem Ökumenischen Friedensgebet teilzunehmen. Nach der Begrüßung und Eröffnung durch Pfarrer Tobias Keilhofer erinnerte Diakonin Gabi Neumann-Beiler an Dietrich Bonhoeffer, der uns mit seinen bewegenden Worten „ … dann wolln wir des vergangenen Gedenken …“ dazu aufruft, die Lehren unserer Geschichte wach zu halten und aus ihnen Kraft für die Zukunft zu schöpfen. Sie schilderte eindringlich die Situation damals und wie sich die letzten Tage Bonhoeffers und einige seiner Freunde und Mitgefangenen zutrugen.
Bürgermeister Karlheinz Roth sprach darüber, welche schlimmen Auswirkungen Hass und Hetze, Neid und Denunziation haben können. Er erinnerte an den verdienten Spiegelauer Arzt Dr. Alois Geiger, der 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet worden war. Der Grund war eine Aussage, die er gegenüber einer Patientin gemacht hatte, die er in ihrer Schwangerschaft betreut hatte. Er äußerte wohl Zweifel am „Endsieg“. Roth appellierte an die Menschen, daran zu denken, dass Frieden jeweils bei einem selbst beginnt. Er rief dazu auf, zusammen zu halten und ein friedliches Miteinander zu gestalten.
Pfarrer Keilhofer zeigte auf, dass Jesus uns Gewaltlosigkeit als Prinzip aufgetragen hat. Er sprach darüber, dass es leicht ist, immer einen Schuldigen zu finden und dann auf diesen loszugehen. Jesus setzte aber das Gebot der Nächstenliebe dagegen. Er sagte aber auch, dass gerade dies oft gar nicht einfach ist. Manchmal ist eine gute Lösung kaum zu finden. Dann meinte Pfarrer Keilhofer, helfe es oft, zu Gott zu beten und ihn um Hilfe zu bitten. Schließlich lud er alle Anwesenden ein, gemeinsam ein Friedensgebet zu beten, welches auf dem verteilten Liedblatt abgedruckt war.
Gebete und Lieder gab es auch immer zwischendurch. Musikalisch wurde die Veranstaltung durch die „Klingenbrunner Dorfblosn“ umrahmt und begleitet, die einfühlsam und lebendig mal den Takt angab, manchmal aber einfach nur ein schönes Musikstück spielte.
So war das ökumenische Friedensgebet ein voller Erfolg und vielleicht der Beginn einer neuen Tradition im neu gestalteten Spiegelauer Kurpark. Text und Foto: Neumann-Beiler