Mut zur Hoffnung

Dekan Wilde begrüßt die Teilnehmer der Dekanatskonferenz beim gemütlichen Zusammensein im Evangelischen Zentrum.
Bildrechte Dekanat/Mauch

Das Jahr 2026 wird der Pfarrer:innenschaft einiges abverlangen, aber „wir schaffen das“. Dekan Wilde (stehend) wünschte allen Kraft, Inspiration und Zuversicht.

Bei der vorweihnachtlichen Dekanatskonferenz am Montag, dem 9. Dezember, in der Passauer Stadtpfarrkirche St. Matthäus stand die Hoffnung im Mittelpunkt der Andacht. Anstelle von Geschäftlichem gab es einen geistlichen Impuls mit klaren Worten. Die Andacht wurde liturgisch von Dekan Jochen Wilde und Vertrauenspfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann gestaltet, die musikalische Gestaltung übernahm Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz. Im Anschluss gab es ein gemütliches Beisammensein im Gemeindesaal. Auch die Kolleg:innen im Ruhestand waren dazu eingeladen.

In seiner Andacht zitierte Dekan Jochen Wilde aus der Diskussion der erst kürzlich stattgefundenen Generalssynode VELKD: „Worin stoppt der Mitgliederschwund uns …?!“ Es sei eine Frage, die wir uns schon längst hätten stellen müssen. Denn offensichtlich kommt Kirche bei den Menschen einfach nicht mehr an. Immer mehr Menschen treten aus, und die Prognose der Evangelischen Kirche sagt voraus, dass sich die Zahl der Kirchenmitglieder in zehn Jahren halbieren wird, auch im Dekanatsbezirk Passau. Ein „Weiter so“ kann es nicht mehr geben.

Die Landessynode hat auf ihrer gerade zu Ende gegangenen Tagung Entscheidungen getroffen, die die Kirche grundlegend verändern werden. Die Stichworte hierfür sind Regionalgemeinden, regionale Pfarrämter und Regionalverwaltungen. Die Fusionen von Dekanaten und Kirchenkreisen sind bereits im Gange. Steffen Bauer, ein Kenner der Reformprozesse in den Landeskirchen, gab Dekan Wilde zu bedenken, spreche hier von „der größten kirchlichen Veränderung in den zurückliegenden 100 Jahren…“

In der Andacht warb Wilde bei den Pfarrer:innen dafür, diese Entwicklung deutlich zu machen und sich gegenseitig die Wahrheit zuzumuten. „Und ich bitte darum, dass wir dabei an einem Strang ziehen.“ Das Mittragen eines vereinbarten Prozesses sei unverzichtbar. Außerdem sei es wichtig, auch die Perspektiven der „Außenstehenden“ und der Jugend miteinzubeziehen. An die älteren Kolleg:innen appellierte er, den jüngeren ausreichend Gehör und Raum zu verschaffen.

Der entscheidende Punkt sei jedoch die inhaltliche Diskussion, sich Zeit für die theologisch-geistliche Vergewisserung zu nehmen und sich zu fragen: „Wofür steht Kirche? Wie ist unser Auftrag als Gemeinde, als Kirche? In welchem theologischen Horizont geschieht unser Tun und Handeln?“

Die Kirche müsse stärken, ermutigen und trösten, sie sei für die Hoffnung zuständig. „Wir wissen, wie Neuanfang gehen kann:“

Bei Kaffee und Tee, Lebkuchen und Christstollen sowie intensiven Gesprächen klang die vorweihnachtliche Dekanatskonferenz im Evangelischen Zentrum aus.

Text und Foto: Hubert Mauch