Meditative Wanderung am Seebach lädt zum Durchatmen ein.
Eine Gruppe Wanderer trafen sich am Freitag, 19. September am Taferlruck, um gemeinsam die Abendstille im Bayerischen Wald zu erleben. Organisiert wurde die meditative Wanderung von den katholischen Pfarreien Grafenau und Spiegelau in Zusammenarbeit mit Kirche & Tourismus Bayerwald im Evangelischen Dekanat sowie dem Nationalpark Bayerischer Wald. Schon der Beginn am Seebach lud mit sanftem Plätschern und weichen Lichtstrahlen dazu ein, den Alltag abzustreifen und einen bewussten Moment der Ruhe zu finden.
Die Strecke führte behutsam den Seebach entlang und war bewusst auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgesucht. In langsamem Schritt konnten Teilnehmende mit und ohne Gehhilfe den Blick auf ruhige Flussabschnitte richten. Sitzgelegenheiten luden zum Verweilen ein. Diakonin Gabi Neumann-Beiler eröffnete den Abend mit eindringlichen Verszeilen: „Stille lass mich finden, Gott, bei dir. Atem holen will ich, ausruhn hier. Voller Unrast ist das Herz in mir, bis es Frieden findet, Gott, in dir.“
Der frühere Ranger Günter Sellmayer begleitete die Gruppe und wies auf verborgene Spuren von Tieren und seltene Pflanzen am Wegesrand hin. Er erklärte, wie der Seebach das lokale Ökosystem bereichert und welche kleinen Wunder sich im Moos und unter den Wurzeln verbergen. Gemeindereferentin Katharina Ilg und Dr. Willi Hoff vertieften diese Eindrücke mit kurzen Gebeten und Geschichten, die den Blick für Schöpfung und den eigenen Atem und die eigene Wahrnehmung gleichermaßen schärften.
Am flachen Ufer des kleinen Sees lud Diakonin Neumann-Beiler zum gemeinsamen Singen ein. Begleitet von ihren Gitarrenklängen erklang der Lobgesang des Franz von Assisi. Die Melodie webte sich in das Rauschen des Wassers und so ließen sich Stille und Musik auf einzigartige Weise verschmelzen.
Als die Sonne unterging und die Wege nur noch schemenhaft zu erkennen waren, endete die Wanderung in ehrfurchtsvoller Dunkelheit. Im Licht einiger Stirnlampen und mit leisen Abschiedsworten kehrte jede und jeder im eigenen Tempo zurück, begleitet von einem Segenslied. So konnte die Abendstille noch lange bei den Teilnehmenden im Herzen nachklingen. Text und Fotos: Neumann-Beiler