Bunte Hommage an Dietrich Bonhoeffer

Der Grafitti-Künstler Magnus Gleixner vor seinem Bild "Bonhoeffer".
Bildrechte Dekanat/Mauch

Kunstaktionstag im Evangelischen Gemeindezentrum St. Matthäus. Magnus Gleixner präsentiert sein Graffiti-Kunstwerk „Dietrich“ auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Platz. Er hatte es in einem zweieinhalbstündigen Live-Act geschaffen.


Mit einer Predigtreihe, Vorträgen, Lesungen und einer Druckgrafik-Ausstellung von Kunstpädagogikstudierenden der Uni Passau haben das Dekanat und die Evangelische Kirchengemeinde St. Matthäus Dietrich Bonhoeffers gedacht, der vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Ein Höhepunkt des vielfältigen Veranstaltungsreigens war am Samstag, 17. Mai ein „Kunstaktionstag“ im Evangelischen Gemeindezentrum, dessen Organisation in den Händen von Studierendenpfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann lag.
 

Pfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann eröffnet den KUnstaktionstag vor dem Evangelischen Zentrum.
Bildrechte Dekanat/Mauch

Pfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann eröffnet den Kunstaktionstag vor den Evangelischen Zentrum und gibt die „Leinwand frei für Magnus Gleixner“.

Viele Hände nähen viele bunte Stoffhände und Buchstaben auf ein Banner.
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Groß und Klein fanden sich im Evangelischen Zentrum, um unter dem Motto „Wir HANDeln“ ein kunterbuntes Banner zu gestalten. Viele Hände nähen Hände und Buchstaben auf einen Filzläufer.

 

Im Freien gab es währenddessen einen spannenden Live-Act: Magnus Gleixner, jüngstes Mitglied im Kirchenvorstand von St. Matthäus, sprühte Bonhoeffers Vornamen auf ein großes Tuch. Ein weiteres Graffiti-Werk mit dem Nachnamen war bereits fertiggestellt zu bewundern. Gleixner arbeitet seit etwa einem Jahr künstlerisch. Graffitis stehen für ihn zwar symbolisch für Widerstand – und damit auch in Bezug zu Bonhoeffer –, Gleixner ist aber vor allem wichtig, welche Transformation Wörter erleben, wenn sie in Graffiti-Schrift übertragen werden. Tote Wörter oder Namen werden im Kunstwerk lebendig; es braucht Abstand, um das Wort zu entziffern. Mit den Farben und Formen werden Gefühle transportiert und geweckt. Assoziativ hat Gleixner in den gesprühten Namen Lebensspuren des Theologen – wie etwa ein Kreuz – eingebaut. Wichtig waren ihm bei seiner Hommage an Bonhoeffer vor allem die leuchtenden Farben.

Manuela Schubert steht neben den an eine Wand gepinnten bunten Kunstwerken.
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Die Religionspädagogin Manuela Schubert präsentiert die geflochtenen Bilder ihrer Schüler:innen. Grundlage war das Bonhoeffer-Gedicht „Wer bin ich“.

Eine weitere, sehr faszinierende Auseinandersetzung mit Bonhoeffer präsentierte die Religionslehrerin Manuela Schubert. Schülerinnen und Schüler einer Passauer Grundschule haben die Gefühlswelt seines Gedichts „Wer bin ich“ auf kindgerechte Weise in bunte Zeichnungen umgesetzt. Jedes Kind malte zwei Bilder – eines mit einem positiven, eines mit einem negativen Gefühl. Dann wurden die Bilder in Streifen geschnitten und zu einem Bild verwebt. Dazu entstand ein Video, in dem – unterlegt mit Bonhoeffers Gedicht – die Ursprungsbilder mit dem neu entstandenen Bild kontrastiert werden. Die Kinder – und auch die Betrachter – können daraus vor allem eines mitnehmen: alles, Positives und Negatives, gehört zu mir und ergibt ein buntes, aber vollkommenes Ganzes.

Zur Video-Installation auf YouTube kommen Sie hier:

Die Ausstellung ist bis Mitte Juni im Evangelischen Zentrum zu den Bürozeiten oder nach Absprache zu sehen.
Die Arbeit „Wer bin ich“ wird beim Sonntagsgottesdienst in St. Matthäus am 25. Mai um 10.00 der Gemeinde präsentiert. Die jungen Künstler werden anwesend sein.
Text: PNP/Regina Kremsreiter, Fotos: Hubert Mauch