Elf Jahre Schöpfungsgottesdienst im Waldspielgelände Spiegelau. Das Dach des Pavillon schützt (v.l.n.r.) Pfarrer Tobias Keilhofer, Diakonin Gabi Neumann-Beiler und Lukas Laux vor dem Regen.
Am frühen Abend öffnete der Himmel seine Schleusen, doch der strömende Regen konnte die Herzen der Gottesdienstbesucher nicht abkühlen. Unter dem schützenden Dach des Pavillons fanden Jung und Alt Schutz vor den Tropfen und lauschten andächtig den Worten, die Trost und Hoffnung zugleich spendeten.
Pfarrer Tobias Keilhofer und Diakonin Gabi Neumann-Beiler führten gemeinsam mit Lukas Laux, Martin Wagner und dem Team des Nationalparks Bayerischer Wald durch die Liturgie. Mit jeder Ansprache riefen sie eindringlich in Erinnerung, wie eng das Wohl von Mensch und Tier miteinander verbunden ist – und dass gerade der Regen, der unsere Wälder nährt, als Gabe der Schöpfung zu begreifen ist.
Die Stadtkapelle Grafenau unter der Leitung von Ingrid Grötzinger verlieh dem Gottesdienst durch geistliche Lieder und meditative Klänge auf Holzblasinstrumenten eine besondere Tiefe. Diese Musik fügte sich harmonisch in die Waldumgebung, als wollten die Bäume selbst zum Mitsingen eingeladen werden.
Seit über einem Jahrzehnt feiern Christ:innen verschiedener Konfessionen diesen ökumenischen Gottesdienst im Waldspielgelände – bei strahlendem Sonnenschein, rauem Wind und eben auch heftigem Regen. Jedes Jahr wächst das Bewusstsein dafür, dass unsere Schöpfung Vielstimmigkeit und Achtsamkeit verlangt: gegenüber den Tieren, den Mitmenschen und der Natur, die uns erhält.
Zum Abschluss erhielten alle Besucherinnen und Besucher – ob mit zwei Beinen oder vier – einen persönlichen Segen. Pfarrer Keilhofer und Diakonin Neumann-Beiler legten jedem Einzelnen die Hände auf, während der Regen leise nachließ und der Himmel in zarten Pastelltönen aufriss. Ein Symbol dafür, dass jeder Tropfen, so unscheinbar er scheinen mag, Teil eines größeren Ganzen ist.
Ein herzlicher Dank ging an alle Mitwirkenden und Helfern, die mit Feuereifer und Fürsorge dafür sorgten, dass dieser Tag – ganz gleich bei welchem Wetter – zum Segen für die Schöpfung wurde. Und während sich die Besucher auf den Heimweg machten, hallten die Worte nach: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“ Eine Einladung, das Gehörte in den Alltag zu tragen und im Rhythmus von Regen und Sonne behutsam mit unserer Welt umzugehen.
Text und Foto: Gabi Neumann-Beiler