Ökumene ist Verpflichtung

Von links nach rechts stehen in einer Reihe Pfarrer Gerhard Auer, Dekan Jochen Wilde, Diözesanbischof Stefan Oster, Pfarrer Norbert Stapfer und Volker Napiletzki im Sitzungsaal von Spectrum Kirche.
Bildrechte Dekanat/Mauch


Die diesjährige Tagung der Ökumenebeauftragten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern fand in Passau statt und war für drei Tage Zentrum der bayerischen Ökumene. Unter dem Motto „Christusbekenntnis heute – 1700 Jahre nach Nizäa“ kamen die Teilnehmenden zusammen. Diözesanbischof Stefan Oster und Dekan Jochen Wilde sprachen ein Grußwort. Das Grußwort des verhinderten Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern, Archimandrit Georgios Siomos wurde verlesen. Gesprächsgast war Oberkirchenrat Stefan Blumtritt. 
(v.l.n.r.) Ökumenebeauftragter des Bistums Gerhard Auer, Dekan Jochen Wilde, Diözesanbischof Stefan Oster, Ökumenebeauftragter des Kirchenkreises Norbert Stapfer und Volker Napiletzki vom Referat Ökumene im Landeskirchenamt freuen sich über einen gelungenen Gesprächsaustausch bei der Konferenz der Ökumenbeauftragten.

Die 39 Ökumenbeauftragten hatten in den drei Tagen vom 8. bis 11. Juli im Tagungshaus Spectrum Kirche ein strammes, aber abwechslungsreiches Programm zu bewältigen. Es bestand aus einer Mischung aus Referaten, persönlicher Auseinandersetzungen mit der Frage nach den eigenen Christusbildern und Gesprächen mit Gästen aus der Ökumene.
Der erste Konferenztag stand ganz im Zeichen des 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa. Heute ist Nizäa ein Provinznest mit großer Vergangenheit südlich von Istanbul und heißt Iznik. Es wurde durch die dort abgehaltenen ökumenischen Konzile der alten Kirche der Spätantike bedeutend. Im Jahr 325 n. Chr. wurde dort die Frage nach der Göttlichkeit Jesu und seiner Stellung zu Gott dem Vater und dem Heiligen Geist, der Trinität, geklärt.


Das Jubiläum habe „gematcht“, sagte Volker Napiletzki, der die Konferenz zusammen mit einem Team vorbereitet hatte. Es treffe ein Bedürfnis und die Herausforderung „wie heute Christ:innen anschlussfähig von Christus reden, und wie die frohe Botschaft die Menschen auch erreicht.“ Untersuchungen zeigten, dass Jesus als Mensch hochgeschätzt werde. Am zweiten Konferenztag stand nach der eher historischen Thematik des ersten Tages die Anschlussfähigkeit im Mittelpunkt von Gesprächen und Gruppenarbeiten.
In seinem Grußwort betonte Bischof Oster die gute ökumenische Zusammenarbeit, beispielsweise im ökumenischen Zentrum Emmaus in Bad Griesbach, der Benediktinerabteil Niederaltaich, der evangelischen Enklave Ortenburg, den Studierendengemeinden und auf vielen Ebenen der Stadtgemeinschaft. Ihn beschäftige die Frage: „Wie kann Kirche wachsen, auch gemeinsam?“


Als persönlich wichtig bezeichnete Dekan Jochen Wilde die Zusammenarbeit zwischen Dekanatssynode und Diözesanrat in Form von gemeinsamen Tagungen und Aktionen wie den ökumenischen Zwischenruf vor den Wahlen. "Wir müssen in Zeiten der Veränderungen auf vielen Ebenen ökumenischer werden.“ Er plädierte für weniger Selbstbeschäftigung und mehr ökumenisches Agieren und In- Erscheinung-Treten.


„Ökumene ist keine Selbstverständlichkeit“ ließ Archimandrit Georgios Siomos durch sein vorgelesenes Grußwort verkünden. Dialog sei keine Option, sondern eine Verpflichtung und beginne mit einem freundlichen Blick oder einer freundlichen Geste.
Am letzten Tag der Konferenz ging es um die künftige Rolle und Ausgestaltung der Arbeit der Ökumenebeauftragten. Gesprächspartner war Oberkirchenrat Stefan Blumtritt. Die Konferenz endete mit einem Reisesegen.
 Text und Foto: Hubert Mauch